Blog: Corona-Nothilfe

Wir schreiben diesen Blog, um aktuell auf die unfassbare Notlage der Menschen in Indien aufmerksam zu machen – und wie wir helfen können.

Corona Update

Gideon Jacob Anfang August 2020

Liebe Freunde, 

meine letzten 17 Tage waren wahrlich sehr ereignisreich! Von Herzen danke ich euch allen, die ihr so viel für mich und uns in Indien gebetet habt und uns auf vielerlei Weise unterstützt!
Am 7. August fühlte ich mich körperlich total daneben – erhöhte Temperatur, Husten usw. Mein Freund, ein Arzt in Tiruchy, schickte mir sofort ein Oximeter nach Hause, zusammen mit einigen Medikamenten und Pillen, die meine körperliche Widerstandsfähigkeit aufbauen sollten. Er bat mich, die Sauerstoffsättigung in meinem Körper regelmäßig zu messen, weil er weiß, dass ich seit Jahren medizinische Unterstützung für meine Lunge brauche. Die Sauerstoffsättigung in meinem Körper war normal, aber ich fühlte mich dennoch zunehmend schlechter. So forderte er mich auf, mich einem Corona-Schnelltest („Swabtest") zu unterziehen und auch ein Lungen-CT machen zu lassen. Das Testergebnis am nächsten Tag war positiv, aber die Lunge war laut Aussage des Radiologen „perfekt"! Am folgenden Tag hieß es dann in den lokalen Zeitungen, das Labor, das diese Tests durchgeführt hatte, sei aufgrund zu vieler fehlerhafter Testergebnisse von der Regierung geschlossen worden! Jetzt stand ich wieder ganz am Anfang und wusste nicht, was ich davon halten sollte.

Mein Arzt und Freund riet mir, mich trotzdem stationär in ein Krankenhaus zu begeben. Als Laie vertraut man ja normalerweise allem, was ein Arzt sagt, besonders, wenn er auch noch ein Freund ist. So war ich dann in einem Krankenhaus, das allerdings nicht gerade billig war. Ich habe den Eindruck, dass die Corona-Zeit insbesondere für private Krankenhäuser in Indien eine sehr profitable Zeit ist. In unserer Stadt mit 1,8 Millionen Einwohnern sind Menschen wegen Corona-Infektionen reihenweise überall eingeliefert worden: in Stadien, Universitäten, Schulen usw.. Ich dagegen hatte den „Luxus" eines Einzelzimmers in dieser „World Clinic" – es war extrem warm, laut und immer offen. Meiner Tür direkt gegenüber befand sich die Pathologie! Ich muss ehrlich gestehen, die Nähe zur Pathologie und die komische Frage, ob sie meinen Körper sofort auseinandernehmen würden, falls ich sterben sollte, war für mich nicht unbedingt beruhigend, zumal meine Frau, mein Sohn und alle meine besten Freunde und Beter weit weg in Deutschland sind!
Die Behandlung begann sofort: Sechs Tage lang Remdesivir über Infusion. Der nächste Test zwischendurch fiel negativ aus, aber der behandelnde Arzt erklärte mir, meine Lunge sei leicht befallen, und daher sollte die Behandlung fortgesetzt werden.

Nach zehn Tagen wurde ich wieder entlassen, mit der Aufforderung, mich zu Hause weiter behandeln zu lassen. Für mich war es ein großer Segen, dieses Krankenhauszimmer verlassen zu können und zurück zu meinem Zimmer in der Gemeinde zu kommen. Ich dachte, jetzt könnte ich ordentlich essen, schlafen und mich in meiner familiären Umgebung ausruhen. Aber so war es leider gar nicht! Aufgrund der Nebenwirkungen der Medikamente konnte ich kaum schlucken. Es war kaum möglich, zu essen und zu trinken. Ich war so müde, dass ich mich kaum aus dem Bett bewegen konnte.

MoseMinistries: Dorothy (Mitte)

Mitten in dieser Krankheitszeit, am 11. August, passierte etwas, das ich emotional noch immer nicht ganz verdaut habe. Dorothy, eine junge Frau von MoseMinistries, verschwand an diesem Vormittag plötzlich spurlos. Schon seit einigen Monaten liebte sie einen jungen Mann. Aber aufgrund der vielen gerichtlichen und behördlichen Einmischungen während der letzten fünf Jahre konnten diese jungen Frauen kaum mit Menschen, die ihnen nahestehen, offen über irgendetwas reden oder sich Rat holen. So kam es an diesem Tag, dass Dorothy, die mir auch persönlich nahe steht, plötzlich einfach weg war. Viele konspirative Theorien kursierten in der Stadt, und die schlimmste davon war, dass ich – nach Meinung der Polizei – Dorothy irgendwo versteckt hätte, weil sie in dem ganzen Prozess gegen MoseMinistries eine wichtige Zeugin sei. Mitten in dieser Zeit der absoluten körperlichen Schwäche kamen auch noch diese Verleumdungen dazu. Angeblich war die Polizei am Suchen, doch in Wirklichkeit war Dorothy zusammen mit ihrem Freund längst nach Maharashtra gefahren! Inzwischen ist sie „verheiratet", aber mit einem Mann, der, wie sich herausgestellt hat, nach indischem Gesetz noch nicht volljährig ist…

Als ob das alles noch nicht genug wäre, passierte am 21. August gleich noch etwas. Meine Quarantäne war offiziell zu Ende. Ich war kurz mit dem Auto unterwegs, zusammen mit zwei Mitarbeiterinnen aus der Gemeinde, die zur Sicherheit mitfahren wollten. Als wir ungefähr zehn Kilometer weit gekommen waren, drängte uns plötzlich ein Laster von der Straße, so dass mein Auto bei dem Versuch, dem Lastwagen auszuweichen, seitlich über eine Abgrenzung fuhr – binnen weniger Sekunden lag unser VW auf dem Kopf. Bitte fragt mich nicht, wie so etwas passieren kann. Ich fahre schon seit 49 Jahren Auto! Aber auch in dieser Situation war Gott gut zu uns. Kein Auto hinter uns, das uns noch mehr hätte gefährden können. Die Airbags, Gurte und die Elektronik haben super funktioniert (deutsche Wertarbeit!), und vor allem ist das Auto auch nicht auf der anderen Seite der Abgrenzung hinuntergerutscht, was für uns den sicheren Tod bedeutet hätte – denn hinter dieser Abgrenzung ging es 20 Meter tief auf Bahngleise herunter! Durch Gottes Gnade und mit Hilfe einiger Menschen kamen wir lebendig aus dem Auto, zwei von uns fast unverletzt. Eine Mitarbeiterin hat eine Verletzung an der linken Wange, sie wird nun am 25. August 2020 operiert.

Was soll ich sagen? Habe ich Antworten? Nein. Nur eines: Gott ist gut und er ist immer gut! Die Wege der letzten Wochen sind schwer verdaulich und nicht einfach zu verstehen oder zu erklären. Ich habe dafür weder menschliche noch geistliche Antworten parat. Nur eines kann ich tun: mich einfach in die starke Hand Gottes fallen lassen. „Eine Zuflucht ist [dir] der Gott der Urzeit, und unter dir sind ewige Arme." ( 5. Mose 33,27)

Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt, geduldig bis hierher zu lesen. Es ist nicht einfach, die Einsamkeit, alle Erschütterungen und emotionalen Erlebnisse der vergangenen Wochen in passende Worte zu fassen. Nach dem Unfall sagte ein Mann am Straßenrand zu mir: „Der liebe Gott und die Technik von VW haben euer Leben gerettet!" Sagte es und verschwand.

Danke von Herzen für euer Gebet und alle eure Unterstützung!

Euer
Gideon Jacob

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